Belastungsklassen von Entwässerungsrinnen | Teil 1

zurück zur Übersicht
08.09.2023 | ANRIN GmbH

Belastungsklassen von Entwässerungsrinnen:
Warum es auf die Einbausituation ankommt
Teil 1

Bei der Wahl der Entwässerungsrinne müssen sich Bauherren und Planer mit den Belastungsklassen nach DIN EN 1433 auseinandersetzen. Die Belastungsklassen geben an, welche Art von Belastung die Rinne aushalten kann. Die Klassifizierung reicht hierbei von A15 bis F900. Was viele nicht bedenken: Die individuelle Einbausituation spielt eine wichtige Rolle bei der Rinnenwahl. Der Hintergrund: Rinneneinbausituationen können vom Standard abweichen und eine andere Belastungsklasse erfordern – sonst kann es nicht nur zu Rinnenschäden, sondern zu Sicherheitsrisiken kommen.
 
Belastungsklassen UND Einbausituation – auschlaggebende Faktoren bei der Rinnenwahl
Hofeinfahrt, Gehweg, Ladezone – jeder Einsatzort stellt unterschiedliche Anforderungen an ein Entwässerungssystem. Beim Einbau müssen Planer und Bauherren sowohl die Belastungsklasse als auch die jeweilige Einbausituation berücksichtigen.
 
Die Belastungsklasse einer Entwässerungsrinne gibt an, für welche Art der Beanspruchung sie ausgelegt ist. Die Einbausituation bezieht sich dagegen auf die spezifischen Bedingungen am Einbauort der Entwässerungsrinne. Dies kann die Art des Untergrunds, das Klima und andere Faktoren umfassen. Die individuelle Einbausituation kann höhere Anforderungen an ein Rinnensystem stellen, als sie durch die Belastungsklasse in dem jeweiligen Anwendungsgebiet vorgegeben sind. Beispielsweise können Bereiche mit hoher Verkehrslast zusätzliche Verankerungen oder eine tiefere Verlegung der Rinne erfordern, um Stabilität zu gewährleisten.
 
Ein Beispiel: Ein Bauherr verlegt auf seinem Grundstück Entwässerungsrinnen mit der Belastungsklasse B125. Diese Klassifizierung eignet sich für Hofflächen, die mit dem Pkw befahren werden. Der Haken: Der Bauherr hat bei der Planung nicht bedacht, dass in seiner individuellen Situation der Weg in einer engen Kurve um das Gebäude herumgeleitet wird. Das bedeutet, dass durch diese Kurvenfahrten andere Kräfte auf den Rinnenkörper ausgeübt werden. In so einem Fall kann es sein, dass die gewählte Belastungsklasse nicht ausreichend ist. Ein klassischer Anwendungsfehler ist auch die Wahl der falschen Belastungsklasse für Rampen in Tiefgaragen. Hier wirken starke Bremskräfte auf den Rinnenkörper, eine Entwässerungsrinne mit der Klassifizierung B125 kann dieser Belastung unter Umständen nicht standhalten. Zu den typischen Fehlanwendungen gehört zudem die Verwendung der ANRIN SELF-Rinnen auf gewerblichen oder öffentlich genutzten Flächen. Sie eignen sich zwar für das Befahren mit Pkw, aber nicht für ein derartig hohes Verkehrsaufkommen. Für sehr stark befahrene Flächen muss bei der Planung umgedacht werden. Auch beim Einbau auf privat genutzten Flächen, die stark befahren werden, kann es mitunter zu Problemen kommen, weil diese Art von Rinne für ein geringes Verkehrsaufkommen ausgelegt ist. Werden diese Faktoren bei der Planung nicht bedacht, kann dies zu Schäden am Rinnensystem führen. Im schlimmsten Fall birgt die falsche Rinnenwahl Sicherheitsrisiken.
 
Fazit: Eine persönliche Beratung ist in jedem Fall die beste Lösung. So lassen sich Fehlanwendungen und Planungsfehler von Anfang an vermeiden.

Hier finden Sie den zweiten Teil zum Thema Belastungsklassen